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Körperbilder der Zukunft

Körperbilder der Zukunft

Neue Technik des Cinematic Rendering ermöglicht Chirurgen einzigartige präoperative Bilder

Das Operationsfeld schon realitätsnah vor sich sehen, bevor der erste Schnitt erfolgt - das ist möglich mit dem Cinematic Rendering. Das Programm, entwickelt von einem Projektteam von Siemens Healthineers, generiert in Sekundenschnelle aus CT-Bildern ein dreidimensionales, farbiges und individuell anpassbares Computermodell. In Zusammenarbeit mit der Chirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Robert Grützmann) des Universitätsklinikums Erlangen erarbeitete das Medizintechnikunternehmen jetzt einen Prototypen, der speziell an die Bedürfnisse von Chirurgen angepasst ist. Die Bilder sollen nicht nur die OP-Planung in Zukunft schneller und einfacher machen, sondern auch verständlicher für den Patienten sein. Im Rahmen einer Studie wird das Cinematic Rendering jetzt in der Chirurgie des Uni-Klinikums Erlangen getestet.

Bilder des Körperinneren sind heute ein normaler Schritt in der Diagnostik. Täglich entstehen in deutschen Kliniken tausende Bilder aus der Computertomografie (CT) und der Magnetresonanztomografie (MRT), die den Ärzten nichtinvasive Einblicke in den Patienten erlauben. Diese Aufnahmen zu lesen und aus den zweidimensionalen Schnittbildern im Kopf ein dreidimensionales Modell zusammenzusetzen, ist immer noch eine Kunst für sich. Patienten jedoch können mit den Folien meist wenig anfangen und in gemeinsamen Fallbesprechungen, zum Beispiel im Rahmen des Tumorbords, verzögern die vielen Hundert Einzelbilder mitunter den schnellen Austausch.

"Deshalb haben wir uns sehr gefreut, als Siemens Healthineers an uns herantrat, um das Cinematic Rendering vorzustellen", erklärt Prof. Grützmann. Innerhalb von vier Monaten entwickelte das Projektteam gemeinsam mit Robert Grützmann und seinem Kollegen Dr. Christian Krautz den Prototypen am Uni-Klinikum Erlangen extra für Chirurgen weiter. "Das Programm setzt an der Schnittstelle zwischen erlerntem anatomischen Wissen und der individuellen Diagnostik an und kann unsere Arbeit in der OP-Vorbereitung und der Patientenaufklärung enorm erleichtern", freut sich Dr. Krautz. "Die Bedienung ist kinderleicht: Der Satz an CT-Bildern wird eingelesen und das Programm erstellt sofort ein fotorealistisches 3-D-Modell. Dieses kann der Chirurg dann zum Beispiel so filtern, sodass er nur die Gefäße sieht, es drehen oder in verschiedene Ebenen aufteilen - genau so, wie er es im Moment braucht. Das bedeutet, dass auf einem einzigen Bild die komplexe Anatomie des OP-Feldes sichtbar ist." Inwieweit Cinematic Rendering das Verständnis für die individuelle Patientenanatomie verbessert und somit die OP-Planung vereinfacht, wird derzeit im Rahmen einer Evaluierungsstudie in der Chirurgie des Uni-Klinikums Erlangen erprobt.

Weitere Informationen:

Dr. Christian Krautz
Telefon: 09131 85-42273
E-Mail: christian.krautz(at)uk-erlangen.de