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Geschichte

Geschichte der Chirurgischen Klinik

Bewusstsein für Tradition und Moderne, ein besonders breites Fächerspektrum und eine historisch bedingte Verwurzelung mit der Stadt Erlangen kennzeichnen die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die zweitgrößte Universität Bayerns. Zum Universitätsklinikum Erlangen zählen derzeit 24 Kliniken, 19 Abteilungen und 6 Institute. Hinzu kommen zentrale Einrichtungen wie die Verwaltung, das Zentrallabor und die Zentralapotheke. Von den 7100 Mitarbeitern werden jährlich ca. 58.000 Patienten stationär behandelt. Es stehen hierfür rund 1300 Planbetten zur Verfügung. Hinzu kommen ca. 390.000 ambulante Patienten pro Jahr. Ebenfalls an der Behandlung beteiligt sind die meisten Institute der Medizinischen Fakultät.

Die Medizinische Fakultät betreut mit ihren Kliniken, zahlreichen Instituten und Lehrkrankenhäusern in Amberg, Ansbach, Bamberg, Bayreuth, Fürth, Hof, Neumarkt, Nürnberg und Schwabach große Teile Nordbayerns. Für die Kranken der Region bilden neben dem städtischen Klinikum Nürnberg, die Kliniken der Medizinischen Fakultät als Krankenhäuser der höchsten Versorgungsstufe den medizinischen Rückhalt. Für die Einwohner von Erlangen und der näheren Umgebung erfüllen die Universitätskliniken zusätzlich noch die Funktion eines Stadtkrankenhauses. Nicht nur die Behandlung seltener oder besonders schwerer Krankheiten, sondern auch die "alltäglichen" Fälle sichern der Medizinischen Fakultät einen besonderen Praxisbezug. Für Diagnostik, Therapie und Forschung steht ihr eine hochmoderne apparative Ausstattung zur Verfügung.

Geschichte des Universitätsklinikums 1815 - 1900

Die Eröffnung des "clinicum chirurgicum" in Erlangen im Jahre 1815 liegt im Vergleich zu den anderen Universitäten des deutschsprachigen Raums relativ spät; an etlichen Universitäten waren entsprechende Einrichtungen bereits in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts gegründet worden.

Diese frühe Bemühung um eine adäquate Ausbildung der akademischen Ärzte in der Chirurgie weist auf die sich allmählich durchsetzende Gleichberechtigung der wissenschaftlichen Chirurgie mit der Inneren Medizin hin, wenngleich auch die Diskussion hierüber noch bis ins beginnende 19. Jahrhundert anhielt. Eine Besonderheit Erlangens war allerdings, daß das chirurgische Klinikum zur ersten klinischen Institution der Fakultät überhaupt wurde; dies hat in Deutschland keine Parallele.

Mit der Eröffnung des Krankenhauses an der heutigen Krankenhausstraße begann für die Medizin in Erlangen eine neue Epoche. Auf zwei Stockwerken waren damals die beiden Abteilungen für Chirurgie und Innere Medizin mit 25 Betten untergebracht.

Die Einführung der Narkose im Jahr 1847 führte zu einem sprunghaften Anstieg der Operationszahlen, da das Spektrum der Eingriffe erheblich erweitert werden konnte. So wurden bereits in den ersten 6 Wochen dieses Jahres Ätherinhalationen an 100 Personen durchgeführt. In Erlangen wurde auch das Chloroform mit als erstes erprobt. Bereits 1860 war neben der plastischen Chirurgie die Krebsforschung ein Schwerpunkt. 1867 wurden die Ergebnisse wesentlicher histologischer Untersuchungen über Wundheilung publiziert.

Historie der Chirurgischen Klinik

Die Bettenstationen der Chirurgischen Klinik befanden sich 1877 noch im "Korridorhospital" mit vier Pavillons, die laut königlicher Genehmigung ab 01.12.1874 von Heineke geplant und am 18.06.1877 in Betrieb genommen werden konnten. Im "Operationshaus" aus dem Jahre 1824 mit vier Operationstischen und drei Räumen, das zuletzt 1911 umgebaut wurde, waren außerdem mit einem einzigen kleinen Vorraum die Anästhesieabteilung, die Poliklinik und auch der Hörsaal untergebracht. In ihm wurden den Studenten Operationen demonstriert.

Das Richtfest für das jetzige Bettenhochhaus fand im Herbst 1956 statt. 1964 wurde der Operationstrakt mit der Poliklinik und 1968 der Labortrakt mit der Intensivstation fertiggestellt.

Das alte Bettenhaus in seiner letzten Form war über 50 Jahre in Betrieb. Es bestand aus 12 Stockwerken und hatte eine Nutzfläche von 4970 qm. Der bauliche Rahmen des Bettentraktes der Chirurgischen Klinik entsprach nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen. Sanierungsmaßnahmen, Umstrukturierungen und auch Neubauten standen dringend an.

Der erste Schritt für die Umsetzung begann im Sommer 1997 mit der kompletten Neustrukturierung der Hochschulambulanz ("Poliklinik"), vor allem mit dem vollständigen Umbau der dortigen Operationssäle und Schaffung einer eigenen Organisationseinheit, die auch die Erfordernisse eines ambulanten und kurzstationären Operierens erfüllt.

Als nächster Schritt erfolgte der Neubau des Chirurgischen Bettenhauses an der Östlichen Stadtmauerstraße. Die Baumaßnahme begann im November 2008; das Richtfest fand im November 2010 statt. Der Einzug der Patienten erfolgte am 5.Juli 2013.

In den kommenden Jahren steht eine weitere große Baumaßnahme an: nach dem Abbruch des alten Bettenhauses und weiterer Gebäude, der Neubau eines Funktionstraktes, welcher unter anderem die Hochschulambulanzen, die Intensivstationen und die Operationssäle enthält. Er wird parallel zum neuen Bettenhaus auf dessen Westseite errichtet.